Lernorte GmbH

Vorbemerkung zum Trägerkonzept

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Konzept nur eine geschlechtsspezifische Form verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten selbstverständlich für beiderlei Geschlecht.


Unser Bild vom Kind

Jedes Kind hat einen angeborenen Lernwillen, d.h. es initiiert und steuert seine Bildungsprozesse weitgehend selbst, wenn es sich sicher und geborgen fühlt. Kinder erleben mit allen Sinnen und entwickeln vielfältige Ausdrucksformen. Kinder im Kindergartenalter können in diesem Alter nicht anders, sie wollen lernen.


Pädagogische Leitgedanken

Kinder brauchen Sicherheit, emotionale Zuwendung

Kinder können mit Interesse, Neugier und allen Sinnen die Welt entdecken, wenn sie sich emotional sicher und geborgen fühlen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sich die Erzieherin jedem Kind einfühlsam zuwendet, seine Bedürfnisse erkennt und darauf eingeht.

Am Anfang steht dabei die Eingewöhnung. Die gelungene Gestaltung der Eingewöhnungsphase ist die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Kindern/Eltern und Kita. Wir achten auf eine sanfte Eingewöhnung des Kindes unter Begleitung eines Elternteils bzw. einer dem Kind nahe stehenden Person.

Aufgabe der Erzieherin ist es, zu Kindern wie Eltern ein kooperatives Verhältnis aufzubauen und den vertrauensvollen Umgang miteinander zu fördern.

 Kinder brauchen Anerkennung

Kinder brauchen für die Entwicklung ihres Selbstbewusstseins und ihres Selbstvertrauens die Erfahrung, von anderen, vorbehaltlos anerkannt, wertgeschätzt und geliebt zu werden. Das bedeutet, dass

  • sich jede Erzieherin jedem anvertrauten Kind gleichermaßen emotional zuwendet
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  • jede Erzieherin Vertrauen in das Entwicklungsstreben jedes Kindes hat (Dies meint, all sein Handeln prinzipiell als etwas anzusehen, was das Kind aus vernünftigen Gründen tut, weil es sich selbst, seine Umgebung und die Menschen, mit denen es zusammen ist, verstehen will und damit kompetent umgehen möchte.)
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  • jede Erzieherin sich dafür interessiert, was und mit welchen Beweggründen ein Kind tut und für seine “Argumente” auch zugänglich ist
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  • jede Erzieherin beim Kind in erster Linie die Kompetenzen sieht und fördert, sie seine “Fehler” nicht als Defizit ansieht, die es zu überwinden gilt
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  • jede Erzieherin mit Sensibilität für den Entwicklungsstand des Kindes und dem dazugehörigen Verantwortungsgefühl Grenzen absteckt und ermöglicht, dass jedes Kind seine Handlungs- und Entscheidungsräume stetig erweitern kann und damit Vertrauen in seine Handlungswirksamkeit aufrecht erhalten kann.
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Kinder brauchen Bildungsmöglichkeiten und – anregungen

Jedes Kind ist von Natur aus neugierig und will die Welt entdecken und erleben. In Übereinstimmung mit dem Berliner Bildungsprogramm (BBP) gehen wir davon aus, dass „Bildung als die Aneignungstätigkeit verstanden wird, mit der sich der Mensch ein / sein Bild von der Welt macht und sie verantwortlich mitgestaltet“ (S. 25 des Berliner Bildungsprogramms für Kitas und Kindertagespflege). Für die Erzieherin dient das BBP damit als Arbeitsgrundlage und als methodischer Leitfaden.

Entscheidend ist uns bei der Begleitung der Bildungsprozesse, wie die Erzieherin es versteht, durch anregende Fragen und Gestaltung der Lernumgebung den Aneignungsprozess der Kinder zu unterstützen. Dabei kommt es darauf an:

  • den Forscherdrang der Kinder zu unterstützen (so manches Mal auch auszuhalten)
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  • die Interessen der Kinder wahrzunehmen und geeignete Anregungen und Materialien – aber auch Zeit und Raum – zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema zur Verfügung zu stellen
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  • den Kindern neue Erfahrungen “zuzumuten” (sie herauszufordern, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die bisher nicht zu ihrer Erfahrungswelt gehörten)
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  •   so zu fragen, dass Kinder zum Weiterdenken und zur Suche nach eigenen Erklärungen angeregt werden
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Eine wesentliche Aufgabe der Erzieherin liegt in der Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Lern- und Entwicklungsprozesse (z.B.: Sprachlerntagebuch, Ich- bzw. Schatzbuch und jährliche Entwicklungsgespräche). Diese dienen der am Kind orientierten weiteren Planung der pädagogischen Arbeit, der Verdeutlichung der Entwicklungsschritte des Kindes und bieten sich auch als Medium in der Arbeit mit den Kindern an.

Kinder brauchen die Kindergemeinschaft

In der Kindergruppe machen die Kinder Erfahrungen über den Familienrahmen hinaus, haben die Möglichkeit mit Gleichaltrigen Erfahrungen zu sammeln oder auch Unterschiedlichkeit kennen zu lernen. Kinder bis zum dritten Lebensjahr werden zunächst in einem geschützteren Rahmen unseren Krippengruppen betreut. Mit ihrem Wechsel in die Gruppe der 3-6-jährigen können sie lernen mit Kindern unterschiedlichen Alters, verschiedener Herkunftssprache und kultureller Hintergründe und bei der Integration von Kindern mit Behinderungen, unbefangen mit Anderssein umzugehen und es als Bereicherung zu erleben.

Wenn sich Kinder untereinander über ihre Wahrnehmungen und Erlebnisse verständigen, ordnen sie die Dinge, versuchen Zusammenhänge zu knüpfen, vergleichen ihre Sichtweisen und verändern so ihr Bild von der Welt und sich selbst.

Im Kontakt mit den anderen Kindern lernen sie, Gefühle zu äußern und mit unterschiedlichen Bedürfnissen nach Nähe und Distanz umzugehen. In der Kindergruppe entwickeln sie ihre Identität in einer weiteren sozialen Gemeinschaft neben der Familie.

Die Erzieherinnen sind wachsam gegenüber Vorurteilen und Diskriminierung und treten Abwertungen und Ausgrenzungen aktiv entgegen.

Kinder brauchen alltagsintegrierte Sprachförderung

Die alltagsintegrierte Sprachförderung ist auf eine stetige Weiterentwicklung der Kommunikationsfähigkeiten des Kindes gerichtet. Sie ist ein wesentlicher Grundsatz unserer pädagogischen Arbeit. Die Erzieherinnen haben Freude an der Kommunikation in ihrer Muttersprache (Eine Person – eine Sprache) und regen die Kinder zum aktiven Sprachgebrauch an.

Kinder dürfen eigenverantwortlich und individualisiert Lernen

Die Fähigkeiten und Ressourcen eines jeden Kindes werden anerkannt und individuell gefördert: Pädagogische Fachkräfte verstehen sich als Lernpartnerinnen. Sie begleiten die Kinder bei der Erforschung und Entwicklung der eigenen Fähigkeiten und Interessen und erarbeiten auf der Grundlage der individuellen Interessen des Kindes / der Kinder Projekte. Sie grenzen sich ab von vorgedachten aus dem Sinnzusammenhang gerissenen Beschäftigungsangeboten, bei denen der Zeitpunkt, der Ablauf und das Ergebnis schon vorher feststehen.

Kinder lernen demokratische Strukturen

Die Lernkultur basiert auf gegenseitigem Respekt, Akzeptanz und Wertschätzung aller Kinder und Erzieherinnen. In unseren Kitas werden Gestaltungsprozesse partizipativ angelegt. Kinder dürfen im Lernalltag mitgestalten und mitentscheiden. Dabei erleben sie alle Formen demokratischer Entscheidungsprozesse:
Unzufriedenheiten benennen, Probleme identifizieren, Lösungsvarianten finden, Machbarkeiten prüfen, Argumente erarbeiten, auf Schutz von Minderheiten achten, Mehrheitsentscheidungen treffen und akzeptieren.

Kinder dürfen Essen und Schlafen

Alle Kinder dürfen selbst entscheiden, was sie gerne Essen möchten. Es ist uns besonders wichtig eine angenehme Essatmosphäre zu schaffen.

Kinder werden in ihrer Selbständigkeit gefördert, indem sie den Tisch decken, sich selber Essen auf den Teller nehmen, beim Abräumen helfen und mit Löffel, Gabel und Messer umgehen lernen. Sie sollen lernen, das eigene Hungergefühl einzuschätzen.

Kinder werden von den Erzieherinnen nicht zum Essen bzw. Probieren gezwungen.

Nach dem Mittagessen gehen alle Kinder ab zwei Jahren zum Zähneputzen und die Kleinsten werden in Ruhe gewickelt. Die reguläre Schlafenszeit ist nach dem Mittagessen. Zu allen anderen Zeiten können die Kinder schlafen, wenn sie müde sind. Die älteren Kinder schlafen auf Matratzen, für die jüngeren Kinder gibt es Kinderbetten. Die Kinder werden von den Erzieherinnen liebevoll zum Schlafen gebracht. Kinder, die nicht schlafen möchten, müssen sicht nicht hinlegen. Kinder, die ausgeschlafen haben, können aufstehen. Je nach Alter werden sie angezogen oder ziehen sich selbst an und treffen sich dann mit den anderen Kindern zum Spielen.

Kein Kind wird von Erzieherinnen zum Schlafen gezwungen, auch wenn Eltern das wünschen. Wir halten uns hierbei an die Vorgaben der Kita-Aufsicht zur Vermeidung von Kindeswohlgefährdung in Kindertageseinrichtungen.

Umgang mit kindlicher Sexualität

Im Kita-Alltag gibt es verschiedene Anlässe und Situationen, in denen Kinder ihren und den Körper von anderen Kindern kennen lernen. Fragen der Kinder nach Zeugung, Schwangerschaft und Geburt werden von den Erzieherinnen altersentsprechend und wahrheitsgemäß beantwortet.

Erziehungs- bzw. Bildungspartnerschaft mit Eltern

Eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern ist für uns sehr wichtig. Wir wünschen uns Eltern, die das Kita-Konzept mit tragen. Ideen und Vorschläge der Eltern sind uns wichtig und werden im Team, bzw. mit Kita-Leitung und Träger auf ihre Realisierbarkeit betrachtet.

Unterschiedliche Meinungen oder auch Kritik wird es immer geben. Sie sind Anstöße für Weiterentwicklungen. Wir unterstützen den sachlichen Austausch unter den Beteiligten.

 In der Kita-Konzeption werden die verschiedenen Gremien für die Partizipation der Eltern innerhalb der Kita (Gruppen-Elternvertretung, Elternausschuss, Kita-Ausschuss) und außerhalb der Kita (Elternbeirat, Bezirks- und Landeselternausschuss Kita) beschrieben.

Zusammenarbeit im Team

Die funktionierende Zusammenarbeit im Team trägt für uns maßgeblich zum Betriebsklima bei. Das wirkt sich wiederum unmittelbar auf die Arbeit mit den Kindern aus. Eine offene Atmosphäre, gleichberechtigtes Arbeiten, gemeinsame Entscheidungsfindung und kritische Auseinandersetzung sind uns wichtig.

Vierzehntägige Teamsitzungen unter Einbezug aller Mitarbeiterinnen, die schriftlich dokumentiert werden und jährliche Mitarbeitergespräche mit der Kita-Leitung mit schriftlichen Zielvereinbarungen und Fortbildungswünschen sind eine Selbstverständlichkeit.

Jede Mitarbeiterin ist angehalten sich fortzubilden. Besonderen Wert legen wir auf Teamfortbildungen und Zusatzqualifizierungen (z.B.: Facherzieherin für Integration, Facherzieherin für Sprachentwicklung und Sprachförderung).

Eine gelebte Fehlerkultur ist die Basis für eine stetige Weiterentwicklung und der Verbesserung der pädagogischen Qualität. In den Teamsitzungen werden Fehler vertrauensvoll und offen analysiert und diskutiert, um neue Vereinbarungen / Sicherheitsstandards festzulegen und um eine Wiederholung zu verhindern.

Bei allen pädagogischen Fragestellungen bzw. Konflikten wird das Wohl der Kinder berücksichtigt.